„Startups, kommt nach Bamberg!“ | IGZ Bamberg | LAGARDE1

Startup-Förderung Best Practices Bamberg

Heute bei startupdetector geht es wieder um die Erfahrungen und Best Practises von Regionen und Städten in der Förderung von Startups. Heute schauen wir uns die bayerische Stadt Bamberg an, aber nicht im touristischen Sinne. Wir analysieren, was Bamberg den Startups heute bieten kann.

Mein Name ist Anne Bräutigam und unsere Gäste sind vom IGZ Bamberg und LAGARDE1. Das Netzwerkbüro von LAGARDE1 – Zentrum für Digitalisierung und Gründung (ein Projekt der IGZ Bamberg GmbH) – ist die erste Adresse in Stadt & Landkreis Bamberg und Oberfranken für alle, die sich selbständig machen wollen oder bereits selbständig sind. Eine wesentliche Aufgabe besteht darin Gründer und Start-ups bei ihrer technologiebasierten Geschäftsidee zu unterstützen beziehungsweise das innovative Potenzial auszuloten und (weiter) zu entwickeln.

Wir begrüßen heute Mario Mages, Lena Helldörfer und Max Dahmer.

 

🎥 Das Video-Interview findest du hier:

Mario, Lena und Max, stellt euch doch mal kurz vor!

Mario: Hallo, mein Name ist Mario Mages. Ich bin der hauptamtliche Geschäftsführer der IGZ Bamberg GmbH. Wir betreiben zwei Zentren, einmal das IGZ Bamberg (Zentrum für Innovation und neue Unternehmen) und das neue digitale Gründernetzwerk LAGARDE1. Ihr könnt immer zu mir kommen, wenn ihr auf der Suche nach einer Heimat für euer Business seid!

Lena: Hi, ich bin Lena und Netzwerkmanagerin bei LAGARDE1. Wenn ihr als Touristen in das wunderschöne Bamberg kommt und das Weltkulturerbe genießt, dann kontaktiert mich und ich überzeuge euch, dass ihr in Bamberg euer Startup gründet!

Max: Hi, ich bin Max, Kollege von Lena und im Netzwerkmanagement bei LAGARDE1 tätig. Mit unserem Netzwerk bekommt ihr euer Business noch viel schneller und stärker auf die Straße. Wir haben für jede Frage den passenden Kontakt.

Welche Startup-Erfolgsgeschichten könnt ihr aus Bamberg erzählen?

Max: In Bamberg gibt es relativ viele Erfolgsgeschichten. Je nachdem, wie man Startup definiert, hinter jedem erfolgreichen Mittelständler steht eine erfolgreiche Gründergeschichte und ein Hidden Champion.

Wenn man jetzt in die engere Definition von Startup geht, da haben wir ein paar Beispiele, wie die Bierothek. Die Bierothek ist letztendlich jetzt ein Franchiseunternehmen mit 17 Läden in Deutschland und Österreich, die Bierspezialitäten an den Mann und an die Frau bringen. Spannend ist, wie es angefangen hat. Da war der Gründer im Urlaub in Indien und er hat gemerkt, dass dort viele Leute Bier trinken, es aber gar kein deutsches Bier gibt.

Um es sehr verkürzt zu beschreiben, ist er zurück nach Bamberg gekommen, hat sich im IGZ eingemietet und hat eine Biermarke gegründet. Diese Biermarke deckt alle Stereotypen von deutschem Bier ab und das hat er dann nach Indien vertrieben. Daraus ist die Bierothek mit 17 Läden und einem riesigen Logistiknetzwerk entstanden. Heute bietet die Bierothek ihr Logistiknetzwerk kleineren Brauereien an. Das ist ein Paradebeispiel für ein Bamberger-Startup.

Was zeichnet Bamberg als Startup-Location aus?

Max: Es gibt hier in der direkten Nachbarschaft noch die Firma Favendo, da war es ein bisschen anders. Da haben letztendlich Google und Apple im Jahr 2014 eine neue Technologie mit in ihr Betriebssysteme aufgenommen. Das heißt, die Technologie wurde von jetzt auf nachher für alle Smartphonenutzer verfügbar. Favendo entwickelt und vermarktet daraus Indoor-Positionierungslösungen wie Wayfinding– und Asset-Tracking-Dienste.

Welche Branchen prägen Bamberg?

Lena: Bamberg ist sehr stark von der Automobilindustrie und Zulieferbetrieben geprägt. Insofern gibt es auch ein großes Potenzial für Startups, gerade auch durch die Energiewende und der neuen Formen der Mobilität. Es braucht hier innovative Ideen, die Startups zusammen mit vorhandenen Zulieferbetrieben liefern und umsetzen können.

Eine weitere wichtige Branche ist der Health-Bereich in Bamberg. In dem Bereich Digital Health gibt es ja auch sehr viel Potenzial. Da ist mit unserer Unterstützung das Digital Health Bamberg Netzwerk entstanden. Einmal im Monat gibt es da einen Stammtisch, der für jeden frei ist. Dort werden Impulse für aktuelle Themen gegeben und das bietet auch für Startups eine gute Einstiegsmöglichkeit. So können sich neue Ideen im Netzwerk bilden und Startups können ihre Ideen aktiv mit einbringen.

Die dritte große Branche ist der Logistikbereich in Bamberg. Das liegt daran, dass wir hier auch einfach viele produzierende mittelständische Unternehmen haben und die auch sehr stark von der Logistik abhängig sind. Auch da braucht es immer wieder neue und innovative Ideen durch Startups. Außerdem sind durch die KMUs allgemeine Themen wie digitale Transformation und Nachhaltigkeit sehr wichtig. Startups haben hier die Möglichkeit, mit ihren Ideen entsprechend anzudocken.

Welchen Mehrwert bietet ihr den Startups konkret?

Max: Wir sind so ein Bindeglied zwischen Startups und etablierten Unternehmen. Mit Digital Health Bamberg haben wir ein Netzwerk aufgebaut, in dem alle großen Player aus der Region vertreten sind. Bezogen auf die Arbeitsplätze ist das die zweitgrößte Branche in Bamberg und die vernetzen wir mit innovativen und jungen Startups.

So wird den Startups beispielsweise ein Kontakt für ein Prototypen-Feedback ermöglicht. Von jemandem, der vielleicht eine Klinik mit 5000 Arbeitsplätzen leitet. So bekommen die Gründer:innen sehr schnell ein qualitativ hochwertiges Feedback. Deshalb heißen wir auch Netzwerkmanager, weil wir die Startups mit den größeren Unternehmen verbinden möchten.

In welcher Phase sprechen Gründer:innen euch an und wie unterstützt ihr die Startups?

Mario: Oft ist die Situation so, dass die Startups noch gar keine Startups sind, wenn sie zu uns kommen und in der Vorgründungsphase stecken. Da haben wir zum Beispiel die Gründeragentur Bamberg zusammen mit der IHK für Oberfranken und mit der Handwerkskammer, damit man seine Gründungsidee einfach mal abklopfen kann.

Das ist ein 45-minütiges Einzelgespräch und bietet die Möglichkeit mit uns in Kontakt zu kommen. Wir unterstützen nicht nur im Netzwerk, sondern wir bieten auch Räumlichkeiten wie Office, Co-Working, Project und Event Spaces an. Es ist für jeden etwas dabei, also kommt zu uns. Büros gehen bei 20 Quadratmetern los und die Größe kann man rauf und runter skalieren.

Wenn es gut geht, können Gründerinnen und Gründer schnell von 20 auf 40 oder 60 Quadratmeter skalieren und wenn es mal nicht so gut läuft oder Homeoffice sehr beliebt ist, dann kann man auch wieder runterskalieren. Durch Co-Working kann man da auch mal reinschnuppern, bevor man sich da fest einmietet, auch wenn wir sehr gründerfreundliche Konditionen haben. Bei uns kommt ein Startup spätestens nach einem halben Jahr aus dem Mietvertrag wieder raus und Co-Working ist sowieso sehr flexibel.

Wie konntet ihr zum Beispiel das Startup „Bierothek“ in Bamberg fördern?

Mario: Wenn wir noch mal das Beispiel der Bierothek anschauen, da hat der Gründer mit der Marke St. ERHARD in Indien gestartet. Der hat natürlich mit einem klassischen Büroraum angefangen, hat das Ganze zu einem Webshop ausgebaut und dann haben wir natürlich auch Produktions- und Lagerflächen zur Verfügung. Wenn es sehr groß wird, dann haben wir natürlich auch Partner wie die Wirtschaftsförderung Bamberg, die die Unternehmen auch weiter versorgen, wenn sie wirklich groß sind.

Welche Fördermöglichkeiten gibt es für Startups in Bamberg?

Lena: Das Thema Förderung ist für Startups natürlich auch sehr wichtig. Da nutzen wir auch wieder unsere Netzwerke und da sind wir sehr gut bayernweit und bundesweit vernetzt, um den Startups auch einfach eine gute Beratung geben zu können. Außerdem, um die Startups darauf aufmerksam zu machen, was es denn im Moment für Förderungsmöglichkeiten gibt. Erst gestern hatte ich wieder ein Telefonat mit der IHK zu dem Förderprogramm „Startup International„. Da geht es speziell um den Zugang zu neuen Märkten für Startups.

Dann sind es aber auch so die großen drei Förderungsprogramme, die immer wieder kommen:

  1. Businessplan Wettbewerb von BayStartUP, wo Startups bei ihrem Businessplan begleitet werden und da immer wieder Feedback bekommen.
  2. Start?Zuschuss! Das ist ein Zuschuss vom Gründerland.Bayern für technologieorientierte Unternehmen.
  3. EXIST – Existenzgründungen aus der Wissenschaft ist ein Förderprogramm des Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz. Da sind wir auch sehr gut mit der Universität Bamberg und Hochschulen aus der Region vernetzt.

Wie geht ihr mit dem Investoren-Thema um?

Max: Spätestens nach der Höhle der Löwen sind Finanzierungsrunden bei Startups viel präsenter geworden. Wir sind da sehr gut mit bayernweiten Netzwerken verbunden, wie zum Beispiel das Investorennetzwerk von BayStartUP.

Auf der anderen Seite kommen auch immer wieder Business Angels auf uns zu, die Interesse daran haben, in gute Ideen, Gründer:innen und die Region zu investieren. Investoren haben ja auch oft irgendwelche Spezialgebiete, wo sie sich gut auskennen und ein Netzwerk mitbringen.

Habt ihr in Bamberg konkrete Angebote für Startups und Investoren?

Max: Unser Ansatz ist, dass wir einen Raum schaffen wollen, wo wir Begegnungen von Startups und Investoren ermöglichen. Wir haben verschiedenste Veranstaltungsformate, wie zum Beispiel:

DEEP DIVE NEW TECH: Da sind die Zielgruppe Mitarbeiter und Geschäftsführer von regionalen Unternehmen. Auf dem Event präsentieren wir eine neue Technologie und da nutzen wir Startups aus der Region, die einen konkreten Anwendungsfall haben. Also beispielsweise bei Favendo die Indoor-Navigation. Das Ziel ist, dass sich aus dem einen Anwendungsfall des Startups, neue Ideen und Anwendungsfälle ergeben. Wir versuchen also einen Raum zu schaffen, wo sich Leute begegnen und ihr persönliches Netzwerk erweitern können.

Einen anderen Ansatz haben wir auch oberfrankenweit etabliert. Das ist die Plattform matchmaking.oberfranken. Da kann man als Unternehmen und Startup ein Profil komplett kostenlos erstellen. Die Unternehmen sollen so über die Startup-Szene informiert werden können. Außerdem sollen Startups mögliche Kooperationspartner suchen und finden.

Mario: Wenn ihr jetzt Lust habt, noch mehr über uns herauszufinden, schaut auf unseren Websites vorbei. Ganz wichtig ist auch Start Land Flow, das ist unser online Magazin. Da wollen wir zeigen, was in der Region so geht. Es geht nicht nur um Bamberg, sondern um ganz Oberfranken, mit Gründungsstorys und News aus der Wissenschaft. Für uns ist ganz entscheidend, dass ihr mit eurem Startup nicht nach Berlin, Hamburg oder Frankfurt müsst. Ihr könnt hier in der Region Bamberg bleiben oder wieder zurückkommen. Wir würden uns sehr freuen, wenn ihr auf uns zukommt!

Was zeichnet allgemein die Stadt Bamberg und die Region aus?

Lena: Das ist ja genau das, was ich in der Einleitung auch gesagt habe. Wenn man hier als Tourist herkommt, es ist nicht nur wunderschön, sondern wir haben in Bamberg ja auch diese fränkische Gemütlichkeit. Es ist einfach ein angenehmes Umfeld hier zu leben und die Lebenshaltungskosten sind natürlich noch mal ganz andere als jetzt in München oder Hamburg.

Man kennt sich hier und ist nicht einer von vielen, so wie in Berlin. Es gibt ein gutes Netzwerk und man kann sich hier auch gut gegenseitig weiterhelfen. Und was machen viele Startup-Gründer und Gründerinnen, wenn sie ihr Startup gegründet haben?

Richtig, die wollen auch irgendwann eine Familie gründen und da bietet die Region, Bamberg und die fränkische Schweiz alles, um sich da auch niederzulassen. Von daher kommt nach Bamberg, es ist nicht nur gut für euer Startup, sondern auch gut für euch und euer Umfeld.