So geht ein Startup Incubation und Talent Program richtig! | ZOLLHOF – Tech Incubator Nürnberg

Banjamin Bauer ZOLLHOF
✔️ Heute werfen wir einen genaueren Blick auf die Region Nürnberg. Mein Name ist Anne Bräutigam und mein Ansprechpartner ist Benjamin Bauer. Er ist CEO vom ZOLLHOF – Tech Incubator Nürnberg. Der ZOLLHOF ist einer der am schnellsten wachsenden Tech-Inkubatoren in Deutschland und er hilft Startups bundesweit dabei, ihr Business erfolgreich zu starten und zu skalieren.

Heute im Gespräch bei startupdetector geht es um die Erfahrungen und Best Practises vom ZOLLHOF in der Region Nürnberg und deren Förderung von Startups. startupdetector ist der Informations- und Analysedienst rund um Startup Neugründungen, Finanzierungsrunden und das Startup-Ökosystem in Deutschland.

 

🎥 Das Video-Interview mit Benjamin Bauer findest du hier:

Benjamin, kannst du dich kurz vorstellen und erzählen, was ihr so im ZOLLHOF macht?

Vielen Dank für die Einladung. Ich freue mich, dass ich heute hier sein darf und ein bisschen aus dem unternehmerischen Ökosystem berichten darf. Mein Name ist Benjamin und ich bin selber Startup-Gründer. Seit ich in der Schule bin, habe ich mich mit Startups beschäftigt, ich habe Unternehmen gegründet und vor 5 Jahren habe ich mit dem ZOLLHOF gestartet. Der ZOLLHOF ist ein Tech Incubator und wir unterstützen Tech-Startups in einer frühen Phase. Wir verhelfen ihnen zu einem ersten validierten Produkt, zu ersten Kunden und Investor:innen.

Wie ist der ZOLLHOF finanziert?

Ja, eine wirklich wichtige und berechtigte Frage. Wir haben uns ganz bewusst dazu entschieden, dass wir keine Shares von den Startups nehmen. Die Startups können mit uns zusammenarbeiten. Wenn sie hier vor Ort in Nürnberg sind, dann zahlen sie eine kleine Miete, die unter dem Marktpreis liegt. Ansonsten ist die Zusammenarbeit und was wir als ZOLLHOF bieten, komplett kostenfrei.

Wir finanzieren uns durch die Zusammenarbeit mit etablierten Unternehmen und arbeiten da zum Beispiel mit Siemens, Adidas, Schaeffler, Novartis, aber auch mit dem Mittelstand zusammen. Wir verhelfen diesen Unternehmen dazu, neue und digitale Geschäftsmodelle zu validieren. Außerdem können die etablierten Unternehmen neue Arbeitsmethoden kennenzulernen.

Darüber finanziert sich der ZOLLHOF und wir sind vom Freistaat Bayern gefördert, der vor allem hier auch das Gebäude mitfinanziert hat und über die Stadt Nürnberg. Wir sind ein Stückweit gefördert, aber zum Großteil ist es wirklich die Zusammenarbeit mit etablierten Unternehmen.

Was zeichnet Nürnberg als Startup-Location aus?

Also ich habe hier selbst mein Startup aufgebaut und habe es auch 2020 verkaufen können. Ich habe diese Startup-Achterbahn selbst durchgemacht und habe gesehen, dass es in Nürnberg eine extrem starke Gründerszene gibt. Es gab so um die Dotcom-Blase viele große Startups, die man heute kennt. Zum Beispiel: immowelt, hotel.de und StayFriends.

Es gibt hier eine starke Gründerszene und habe selber mein Unternehmen hier aufgebaut. Ich habe aber gemerkt, dass wir dieses unternehmerische Ökosystem noch größer machen müssen und auch noch mehr Talente in die Region holen. Das war für mich die Situation, dass ich so was wie den ZOLLHOF ins Leben rufen musste.

Was macht die Region jetzt aus?
Ein wichtiger Punkt ist, dass wir einen der höchsten Beschäftigungsgrade in der IT-Branche in Nürnberg haben. Das heißt, es gibt hier sehr viel IT-Talent in der Region. Das ist ein Grund, warum Flixbus neben München und Berlin einen Tech-Standort in Nürnberg aufgemacht hat. Wie wir alle wissen, ist das in der Startup-Szene, aber auch darüber hinaus sehr wichtig und einer der schwierigsten Punkte, eben gute IT-Talente zu finden.

Das findet man in Nürnberg. Ansonsten ist es auch ein Ökosystem, wo man sehr schnell in Kontakt auch mit Investor:innen kommt. Wo es auch sehr viele Familien-Unternehmer:innen gibt, die gerade auch sehr stark auf die Startup-Szene schauen. Die sich auch überlegen, wie sie diese Startup-Welt noch besser unterstützen können und vielleicht auch Geld in Startups zu investieren. Deswegen kommt man hier auch leichter an Kapital und eben an gute Mitarbeiter.

Außerdem gibt es hier tolle Universitäten. Zum Beispiel die FAU Erlangen Nürnberg, das ist die innovationsstärkste Universität in Deutschland. Da entstehen einfach tolle Talente und am Ende auch tolle Technologien. Das ist so ein Mix, den ich spannend finde, der mir auch dabei geholfen hat, damals mein Startup aufzubauen. Das Ganze eben auch hier mit dem ZOLLHOF zu fördern.

Welche Startup-Branchen sind in Nürnberg besonders interessant?

Ein großes Thema für die Region ist digitale Gesundheit. Da haben wir viele etablierte Unternehmen, die in der Branche unterwegs sind. Wir sind auch einer von 12 Digital-Hubs in Deutschland, das ist noch eine Initiative, die unter Peter Altmaier gestartet ist. Da wurden 12 Standorte in Deutschland als Digital-Hubs ausgezeichnet und es ging darum, auch international zu zeigen, wo man welche Art von Startup findet. Das kann man durchaus ein bisschen Clustern und wir sind eben so der digital Health Bereich, 30 % unserer Startups kommen aus dem Bereich.

Ein weiteres Thema ist Web3, Krypto und NFT. NFTs ist gerade ein extrem spannender Markt, wo wir sehr viel Expertise aufbauen und ein Netzwerk schaffen. Im Mai (2022) machen wir ein Event mit einem der größten NFT-Unternehmen weltweit.

Was sind die erfolgreichsten Startup-Aktivitäten vom ZOLLHOF?

Nürnberg hat natürlich ein starkes Startup-Ökosystem, aber Städte wie München und Berlin sind uns da noch weit voraus. Ich glaube aber, dass man ein uniques Profil für die Region schaffen kann und es so für Startup-Gründer sehr attraktiv macht, hier zu gründen.

Im ZOLLHOF arbeiten wir mit Startups sehr individualisiert. Unser Startup Incubator Program geht über ein halbes Jahr lang, die Startups bewerben sich da drauf. Wir haben relativ wenig Workshops und so allgemeine Veranstaltungen. Es sind eher individuelle Möglichkeiten für die Startups und wir schauen uns da die individuellen Bedürfnisse der Startups an. Wir unterstützen mit unserem Team, wir sind mittlerweile 30 Mitarbeiter und haben so auch viel unternehmerische Expertise. Das ist so der eine Punkt, der für Startups sehr attraktiv ist.

Der andere Punkt ist das Thema Talente. Wir haben ein sogenanntes Talent Program ins Leben gerufen. Das ist ein 3-monatiges unternehmerisches Bootcamp, wo vor allem Studierende mit uns arbeiten können. Das läuft so ab, dass die Studenten an einem echten Startup-Case arbeiten und wir begleiten sie dabei auf ihrem unternehmerischen Weg. Wir haben im letzten Jahr über 100 Talente in diesem Programm begleitet. Von diesen 100 sind 70 jetzt unternehmerisch aktiv, haben gegründet oder arbeiten in Startups.

Das trägt unglaublich dazu bei, diese Karriereoption und Lebensweg zu fördern. Da ist das Talent Program etwas, was sehr gut funktioniert. Das trägt dazu bei, dass sich mehr Leute für Unternehmertum begeistern. Wenn man auch die sinkenden Unternehmensgründungen anschaut, ist das ein Punkt, wo wir in Zukunft noch mehr drauf eingehen müssen. Nicht nur in Nürnberg, sondern in ganz Deutschland. Das noch mehr Leute das Thema Unternehmertum für sich begreifen und für sich als Lebensweg auch zu betreiben.

Wie funktioniert das ZOLLHOF Talent Program?

Es ist so, dass sich die Talente bei uns bewerben. Wir haben einen Bewerbungsprozess und auf die 100 Talente, die wir genommen haben, haben sich ca. 500 Leute beworben. Wir können da wirklich sehr gut auswählen und ein diverses Setup erzeugen. Wirklich aus den unterschiedlichsten Studiengängen, Hintergründen, Erfahrungen usw. Wir bilden da kleine Gründungsteams, das sind so 2-3, die sich dann einem Thema annehmen.

Die Themen kommen vor allem von unseren Corporate Partnern. Da ist dann zum Beispiel Novartis, die ein bestimmtes Thema validieren wollen. Da wird dann so eine erste Problemvalidierung für ein spezielles Thema gemacht. Oder Siemens, die im Industriebereich sind und ein Geschäftsmodell für neue Technologien suchen. Das heißt, dass es wirklich ein echter Case ist, der dazu führen kann, dass ein neues Produkt daraus entsteht.

Das ist total spannend, weil es nicht nur ein Theorie-Case ist, sondern die Talente wirklich Verantwortung tragen und sie eventuell ein neues Produkt schaffen. Sie lernen on the job, wie man als Unternehmer arbeitet. Das macht das Talent Program dann auch aus.

Wie werden Corporate Unternehmen in das Talent Program integriert?

Tatsächlich ist es mittlerweile so, dass es bei den Partnern Wartelisten von unternehmensinternen Themen gibt. Es ist so, dass wir deutlich mehr Themenvorschläge bekommen, als wir am Ende umsetzen können. Wir haben dann auch zusätzliche Programme, also die Nachfrage ist extrem hoch.

Die Partnerunternehmen sind wirklich sehr offen und diese Kooperationen zeichnen den ZOLLHOF auch aus. Deswegen auch ganz bewusst das Wort „Partnerunternehmen“. Wir arbeiten da wirklich sehr lange und intensiv zusammen, da wir auch sehr langfristige Verträge haben. Das hat den Vorteil, dass man Themen auch sehr intensiv und detailliert anschauen kann. Zum Beispiel bestimmte KI-Themen und wenn es bestehende Startups gibt, wie diese Startup und Partnerunternehmen auch zusammenarbeiten können. Also die Unternehmen sind da wirklich sehr offen, auch wenn es manchmal etwas schmerzhaft sein kann. Da sind wirklich neue und disruptive Ideen dabei, die vielleicht auch bestehende Geschäftsmodelle ändern.

Das ist aber auch ein wichtiger Punkt für die Corporates, weil wir den Status quo auch mal infrage stellen. Das ist insgesamt eine sehr partnerschaftliche Beziehung und wir arbeiten da mit einigen Unternehmen wirklich eng zusammen.

Wie konnte der ZOLLHOF ganz am Anfang Corporate Unternehmen als Kooperationspartner für das Talent Program gewinnen?

Während ich mein Startup in Nürnberg aufgebaut habe, habe ich mir auch ein Kreis aus Unternehmern aufgebaut. Da haben wir uns regelmäßig getroffen und uns ausgetauscht. Aus diesem Kreis und Netzwerk ist dann die Idee entstanden, dass wir das Ganze professionalisieren könnten. Damit wir einen Ort schaffen, wo sich Talente, Startups, etablierte Unternehmen und Investor:innen treffen können.

Wir sind dann auch über die FAU Universität an die Unternehmen herangetreten und haben gefragt, ob sie uns langfristig unterstützen wollen. Nach kurzer Zeit haben wir da schon Unterstützer bekommen, wo die Vorstände gesagt haben, dass sie da auch langfristig mitmachen wollen. Nicht nur wegen einer Branding- und Marketingstrategie, sondern wirklich auch inhaltlich was zu schaffen. Deshalb haben wir relativ früh einen kleinen Unterstützerkreis gewinnen können und der wächst jedes Jahr weiter an.

Unser Ziel ist nicht, dass wir jedes Jahr vielleicht 20 Unternehmen onboarden wollen, sondern wir wollen organisch wachsen und mit den Unternehmen wirklich in die Tiefe gehen.

Wer kann bei ganz neuen Themen noch unterstützen?

Tatsächlich unser ganzes Team. Als wir 2017 mit dem ZOLLHOF gestartet haben, waren wir nur 3 Leute, das war das Kernteam. Seitdem sind wir sehr gut gewachsen und sind mittlerweile 30 Mitarbeiter:innen. Wir haben da echt eine gute Männer- und Frauenstärke im Team und sehr viele Expert:innen in den Bereichen.

Wir haben Mitarbeiter:innen, die in Corporates ganze Venture Units aufgebaut, dann ausgegründet und eine Finanzierung bekommen haben. Die waren unter anderem in weltweiten Accelerator Programmen aktiv oder haben ihr eigenes Tech-Startup gegründet. Das heißt, dass wir so die Erfahrungen aus beiden Welten mitbringen. Dieses Team kann diese Projekte umsetzen und zum Beispiel die Talente begleiten.

Wie läuft das Startup Incubation Program ab und welche individuelle Unterstützung bietet der ZOLLHOF für die Startups?

Aktuell ist es so, dass wir 10 Startups in unseren Batch mit aufnehmen. Das heißt, wir haben so eine Batch-Logik, also eine Kohorte. Wir bekommen auf die 10 Plätze ungefähr 100 Bewerbungen aus ganz Deutschland. Dabei kommen aus Berlin, Nürnberg und München die meisten Bewerbungen. Wir suchen uns dann die besten Teams aus, mit denen wir zusammenarbeiten wollen. Wir schauen extrem auf das Team, können wir mit dem Team zusammenarbeiten und denken die Gründer:innen auch in Problemen.

Das hört sich erst mal komisch an, aber Startups, die in das zu lösende Problem verliebt sind, sind erfolgreicher als Startups, die in ihre Lösung verliebt sind. Die Lösung, das Produkt und die Dienstleistung wird sich noch ein paar Mal ändern, aber das Problem muss groß und attraktiv genug sein, dass es sich lohnt, es auf dem Markt zu lösen. Das ist so die Voraussetzung. Also wir schauen vor allem auf das Team.

Dann gehen die Startups in ein halbjähriges Incubator Program. Da haben wir jede Woche mit den Startups gemeinsame Sessions. Wir nennen es Business Reviews und da schauen wir uns wirklich an, wo das Startup gerade steht und auf welchem Weg der Validierung ist das Startup gerade. Also gibt es da einen Prototypen oder sind wir schon beim MVP? Wir schauen uns wirklich sehr genau an, auf welchem Schritt der Validierung das Startup gerade steht und was die Ziele für die nächsten Wochen sind. Dann sind wir da ganz intensiv dabei.

Wir haben im Team Experten aus dem Growth Marketing, aus dem Finanzbereich, aus dem Business Development, also die Expertisen, die ein Startup so braucht. Gemeinsam mit den Startups kommen wir ins Gespräch, setzen aber auch gemeinsame Performance Kampagnen um. Es wird nicht nur gesprochen, sondern es werden auch konkrete Projekte angegangen.

Warum entwickeln sich Startups im Incubation Program so gut?

Ich denke, der Auswahlprozess ist ganz entscheidend und das ist auch genau der Punkt. Wenn man auf starke Teams setzt und das versucht irgendwo herauszufiltern, dann hat man schon einen Erfolgsfaktor. Was heißt für uns starkes Team? Das sind Teammitglieder mit diversem Hintergrund, mit unterschiedlichen Perspektiven und Erfahrungen. Ich sage immer, dass ein reines Tech-Team und ein reines Business-Team meistens schwierig ist. Da müssen Disziplinen zusammenkommen.

Also der Auswahlprozess ist ganz entscheidend, aber dann geht es auch darum, wie wir sie dann begleiten. Da muss man auch ganz ehrlich sein und sagen, dass es an den Startups und Gründer:innen liegt. Das sind die Unternehmen und Unternehmerinnen und es liegt am Ende an den Teams, dass sie erfolgreich sind. Wir können den Rahmen bieten, also ein Umfeld schaffen, wo die Chancen höher sind, dass sie erfolgreich sind. Den Erfolg machen die Startups am Ende und wir begleiten dabei. Ich glaube, die Zusammenarbeit ist entscheidend, weil die Startups bei uns viele Anfangsfehler vermeiden können. Dieser Austausch und die frühe Fehlervermeidung ist etwas ganz Wichtiges.

Außerdem sage ich hier beim ZOLLHOF immer, dass wir den Startups dabei helfen, über ihrer Gewichtsklasse zu kämpfen. Das ist so die Zusammenfassung von unserer Arbeit. Das heißt, sie kommen durch unser Netzwerk vielleicht zu Investoren, die sie sonst nicht finden würden. Gründer:innen bekommen warme Kontakte und Intros zu unseren Corporate Partnern und sie bekommen vielleicht auch Pressekontakte und Aufmerksamkeit in einer frühen Phase. Am Ende sind es aber natürlich die Gründer:innen, die den Erfolg ausmachen.

Wie wird der Erfolg beim ZOLLHOF gemessen?

Wir messen unseren Erfolg an unterschiedlichen Kriterien. Zum einen natürlich an den harten KPIs, die in der Startup-Welt ganz normal sind. Zum Beispiel die Funding-Höhen, das ist aber auch nicht der einzige Weg. Es gibt auch Startups, die über ihre Umsätze organisch wachsen. Beides ist fein, der Run auf das neue Unicorn ist meistens gar nicht so zielführend. Wenn ich ein Unternehmen mit 50-100 Mitarbeitern aufbauen kann, dann ist es auch ein großer Erfolg. Das ist ein Kriterium, also die Höhe des Fundings, die Anzahl der Finanzierungsrunden und die Überlebensrate ist natürlich ein Thema.

Wir sind gerade bei 70 % Überlebensrate. Also 70 % aller Startups aus den letzten 5 Jahren sind immer noch erfolgreich am Markt. Dann gibt es natürlich immer mehr das Thema Impact. Also welchen Impact haben unsere Startups eigentlich auf die Welt. Man kann sehr viel finanzieren und unterstützen, aber am Ende geht es auch darum, ob die Startups irgendeinen Beitrag für die Menschen oder die Umwelt leisten. Mit neuen Innovationen kann man sehr viel Positives bewirken, es kann aber auch negative Dinge bewirken. Da schauen wir auch sehr stark drauf, also haben die Startups irgendeinen positiven Impact für die Welt und die Menschen.

Wie können Startups und Talente mit dem ZOLLHOF zusammenarbeiten?

Super Frage, weil gerade die Bewerbung für unseren sechsten Startup-Batch läuft. Der beginnt im Juni und läuft ein halbes Jahr. Wie läuft dann die Zusammenarbeit ab? Wir hatten auch schon vor Corona zwei Programme. Also eins, wo die Startups wirklich vor Ort bei uns sitzen und im ZOLLHOF arbeiten. Dann gibt es aber auch noch viele andere Startups, mit denen wir zusammenarbeiten, die in Berlin, Frankfurt oder wo anders sitzen. Also es gibt auch ein Remote-Programm. Wir sind ein Inkubator, also eher in einer früheren Phase unterwegs. Das heißt, die Startups, die sich bei uns bewerben, stehen kurz vor der Gründung oder haben ihre GmbH gegründet. Es gibt also Prototypen und auch schon ein fertiges Team. Dann starten wir quasi in die Zusammenarbeit.

Bei den Talenten ist es so, dass wir dauerhaft rekrutieren. Jedes Quartal finden mehrere Talent Programs statt. Also als mögliches Talent kann man sich jederzeit bei uns bewerben und dann schauen wir, welchen Hintergrund die Talente haben und auf welches Projekt sie passen könnten. Da einfach jederzeit sich an uns wenden.

Was sind Trends in der Arbeit mit Startups? Was verändert sich in der Zukunft?

Vor 5 Jahren haben wir mit einem Workshop-Programm gestartet. Über die Zeit haben wir uns sehr in die Richtung entwickelt, dass die Unterstützung sehr individuell gestaltet wird. Die Startups, auch wenn sie in einer ähnlichen Phase unterwegs sind, brauchen einfach eine individuelle Unterstützung. Manche kommen mit viel Erfahrung, manche haben technische Probleme, andere haben Teamprobleme. Da muss man einfach individuell darauf eingehen und das haben wir hier beim ZOLLHOF gelernt.

Außerdem sehe ich gerade, dass es einen Startup-Markt gibt. Es ist sehr viel Geld in dem Markt. Das heißt, dass sich Startups auch überlegen können, von wem sie Geld aufnehmen wollen. Ob ich das jetzt von wenigen Business Angels oder Venture Capital Fonds aufnehmen will. Viele VCs gehen mittlerweile in eine sehr frühe Phase rein und schauen sich auch schon in den Universitäten nach den Vorgründungsgeschichten um. Von daher ist mein Rat, dass man sich sehr genau anschaut, von wem man Geld aufnimmt. Das Geld zu bekommen ist gar nicht so das Problem. Viel wichtiger ist es, zu wem das Team passt und mit wem man zusammenarbeiten will. Da begleiten wir auch die Startups und helfen, die richtigen Leute hinter dem Geld auszusuchen.